Dramentexte miteinander vergleichen
Created by Tobias Trexler

Heinrich Kleist: Der zerbrochne Krug
- Autor Heinrich Kleist
- Veröffentlicht: 1811
- Lustspiel
- Handlung: Machtmissbrauch, Aufdeckung von der Wahrheit durch eigenes Fehlverhalten
Gemeinsamkeiten
- Gericht steht im Mittelpunkt und ist der Schauplatz der Handlung
- es geht um eine Vergewaltigung (Schirach) bzw. versuchte Vergewaltigung (Kleist)
- es geht thematisch um die Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Machtmissbrauch
- Menschen versuchen, sich zu verteidigen
- beide Dramen zeigen: Wahrheit ist nicht immer einfach zu finden
- die Leser sollen mitdenken und sich selbst ein Urteil bilden
- in beiden Dramen sind die Menschen nicht perfekt
- es gibt in beiden Dramen unterschiedliche Erzählungen für die gleiche Tat / Handlung, so dass die Frage aufkommt, wer Recht hat: Eve oder Adam? Frau Schlüter oder Christian Thiede?
- in beiden Dramen taucht eine Vase/ ein Krug als Dingsymbol auf: in Kleists Drama ist der Krug zerstört; in Schirachs Drama ist die Vase, die in Thiedes Wohnung steht, noch heil und spielt nur eine untergeordnete Rolle
- in beiden Dramen sind Frauen Opfer von Gewalthandlungen der Männer
- für beide Frauen ist der Umgang mit dem Tatvorwurf einer Vergewaltigung bzw. versuchten Vergewaltigung schwierig: Eve schweigt zunächst und ist unsicher, ob sie über das Verhalten von Adam erzählen soll; Katharina Schlüter hat mit der Anzeige ebenfalls lange gewartet und musste das Scheitern ihrer Ehe und üble Nachraden in ihrem Beruf als Journalistin als Reaktion der Öffentlichkeit erleben
Gerichtsprozesse in der Literatur
Unterschiede
- Sprache: Kleist nutzt eine alte Sprache, Schirach einfache, moderne Sprache
- Entstehungszeit: Kleist: vor über 200 Jahren, Schirach: heute
- Fall: Kleist: kaputter Krug, Schirach: angeblicher sexueller Übergriff
- Richter: Kleist: Richter Adam ist selbst der Täter. Schirach: Richter ist neutral und unbeteiligt
- Ende: Kleist: Täter wird entlarvt und läuft weg. Schirach: man weiß nicht, was wirklich passiert ist
- Gericht: Kleist: Ein Richter führt den Prozess (wenn man so will maximal zwei Richter) Schirach: Gerichtsrat führt den Prozess
- Moral: Kleist: Richter Adam ist der Antagonist. Schirach: Es gibt kein Richtig oder Falsch - die Perspektive vom Leser entscheidet die Richtigkeit des Falls
- Charaktere: Kleist: Viele Charaktere haben mit dem Fall zutun (Eve, Adam, Ruprecht, etc.) Schirach: Zwei Personen haben was mit dem Fall zutun
- Unterschiedliche Symboliken: Der zerbrochene Krug= Perücke, Krug; Sie sagt. Er sagt= Kleid, DNA-Spuren
- soziale Lebensverhältnisse: Eves und Ruprechts Familie stammen aus sehr einfachen Verhältnissen, die der amtlichen Autorität des Richters Adam klar untergeordnet sind; Katharina Schlüter und Christian Thiede sind durch ihre berufliche Position wohlhabend und führen ein sehr selbstbestimmtes Leben
- bei Kleist ist Eve eine noch nicht verheiratet Frau; Katharina Schlüter lebt bereits in einer Beziehung
Ferdinand von Schirach: Er sagt. Sie sagt.
- Autor: Ferdinand von Schirach
- Taschenbuchausgabe ist im Februar 2024 erschienen
- Gerichtsdrama
- Handlung: Vergewaltigung, versuchte Aufklärung im Gericht